Nahaufnahme einer Person, die mit einem Tablet auf einer Decke sitzt.

TechWiese Blog

Überblick zu VMware on Azure

3. September 2019

Portrait Bild von Otto Gerlesberger

Otto Gerlesberger

Dieser Blogbeitrag ist ein Repost und stammt im Original aus dem Tech-Blog von TechWiese, der in diesen Blog integriert wurde.

Da stellt sich gleich mal die Frage: was macht Microsoft denn da? Virtualisieren die Mitarbeiter jetzt die Virtualisierungsschicht der eigenen Umgebung oder vertrauen diese nicht mehr den eigenen Produkten?  

Die Antwort ist relativ einfach – NEIN, weder das eine noch das andere. 

Es geht darum, dass wir Ihnen einen Azure-Dienst zur Verfügung stellen, mit dem Sie ihre vorhandene VMware-Infrastruktur in Azure betreiben können, ohne dass Sie dabei auf Ihre vertrauten und vorhandenen VMware-Tools verzichten müssen.  

Azure VMware-Lösungen werden von Microsoft bereitgestellt, von VMware verifiziert und innerhalb der Azure-Infrastruktur ausgeführt. Dadurch ergeben sich natürlich verschiedene Mehrwerte, wenn es um die Integration weiterer Azure-Dienste geht. 

Die Einsatzszenarien für den VMware on Azure Dienst – kurz AVS – sind vielfältig. Hier werden drei Beispiele aufgeführt. 

  • Cloud-Migration: Hier geht es darum, Komplexität, Kosten und Risiken zu minimieren, gleichzeitig aber auch die bestehenden Investitionen zu schützen. Kunden, die bereits vSphere im Einsatz haben, können Microsoft Azure nutzen und gleichzeitig kostspieliges und zeitaufwändiges Re-Platforming vermeiden.
  • Erweiterung des Rechenzentrums: Wenn man an diesem Punkt ist, sollte man sich die Frage stellen, investiere ich noch in mein eigenes Rechenzentrum oder bringe ich meine Erweiterung zu Azure, um die Betriebskosten sowie auch die Komplexität der eigenen Infrastruktur zu reduzieren.
  • Notfallwiederherstellung: Disaster-Recovery, wer beschäftigt sich damit nicht? Auch in diesem Kontext gilt, dass zur Verwendung eines zweiten DR-Standortes, Investitionskosten geschützt werden können.

Nicht zu vergessen ist in dem Szenario der Support. Der Kunde hat einen Single Point of Contact (SPoC), so dass man hier nicht parallel mit verschiedenen Anbietern und Partnern sprechen muss, sondern das Ganze mit dem Microsoft-Support lösen kann. 

Wir schauen uns am besten mal an, was hier im Moment geboten wird und machen uns dann ein Bild davon, wie die Lösung funktioniert.  

Azure VMware Solution

Die Lösung für diesen Service bieten wir derzeit mit zwei Partnern an: CloudSimple und Virtustream. Werfen wir dabei einen Blick auf beide Firmen: 

  • CloudSimple (CS) 2016 mit der Unterstützung von Microsoft Ventures und anderen Top-Kapitalgebern gegründet, die auch weltweit agieren.

    CloudSimple hat eine skalierbare Technologieplattform aufgebaut, die einen dedizierten und isolierten Betrieb von VMware mit der Integration in Azure ermöglicht. CloudSimple betreibt dabei den Service im Backend, der im Moment noch in den Co-Lokationen gehostet wird, aber demnächst in die Azure-Rechenzentren umgezogen wird. Im Kontext dieser Zusammenarbeit wurde in den letzten 2,5 Jahren VMware-as-a-Service bei Azure eingeführt, welcher jetzt als First-Party-Service auf Azure angeboten wird.
  • Virtustream (VS) 2009 gegründet, im Jahre 2015 durch die EMC Federation übernommen und 2016 in die DELL Technologies integriert.

    Im Frühjahr 2019 wurde diese Partnerschaft zwischen DELL Technologies und Microsoft auf der Dell Technologies World angekündigt. Die Lösung zu diesem Service sollte dieses Jahr noch veröffentlicht werden.

    Virtustream wird ebenfalls eine skalierbare Plattform anbieten, die einen dedizierten und isolierten Betrieb von VMware mit der Integration in Azure ermöglicht. Virtustream übernimmt dabei die Verwaltung im Backend. Die Azure VMware Solution von Virtustream wird ebenfalls ein zertifiziertes, vollständig verwaltetes VMware Software Defined Data Center (SDDC) sein, welches auf einer dedizierten Infrastruktur als Service in Microsoft Azure Co-Lokationen läuft.

Der Service von CloudSimple ist derzeit in den Regionen US West und US Ost verfügbar, wird aber demnächst auch in weiteren Regionen, wie zum Beispiel in Europa West, verfügbar sein.  

Virtustream hat geplant, noch in diesem Jahr weitere Informationen zur Verfügbarkeit der Dienste zu veröffentlichen. 

Azure VMware Solution – Die etwas detaillierteren Infos

Derzeit hat meiner persönlichen Meinung nach CS etwas Vorsprung gegenüber VS (auch wenn diese aktuell mit Hochdruck am Announcement arbeiten) hinsichtlich des Entwicklungszeitraums. Deshalb wird in den nächsten Zeilen etwas mehr darüber zu lesen sein. 

Aktuell wird AVS auf zwei hardwarebasierten Modellen angeboten. Die technischen Details dazu werde ich jetzt nicht auflisten, weil sie spätestens nach Veröffentlichung bzw. nach ein paar Tagen sowieso wieder alt sind. Aber unabhängig davon werden min. 3 Nodes zum Start benötigt, um Fault Tolerance auf dem vSAN (storage level – FTT1) zu haben. Möglicherweise macht es Sinn, bereits beim initialen Setup auf 4 Nodes zu gehen. Man kann um je einen Node erweitern bis zum aktuellen Maximum von 16 Nodes. Die Abrechnung erfolgt bei CS monatlich bzw. kann auch als Reserved Instances für 1 oder 3 Jahre gebucht werden. Für den Service wird auch ein SLA bereitgestellt. 

Für jeden Node ist bei CS auch die VMware ESX Lizenz (Azure VMware Solutions - Private Clouds: ESXi + vCenter, vSAN, NSX-T // vSphere Enterprise - vSAN Advanced, NSX-T Advanced, HCX-Ent, ESX) und die Lizenz von CloudSimple integriert.  

Die Anbindung vom Rechenzentrum, in dem die eigene VMware-Serverfarm steht, zu AVS kann zum Beispiel über eine Site-to-Site-VPN-Lösung erfolgen oder auch über eine ExpressRoute. Der Zugriff auf den Service erfolgt direkt über das Azure-Portal bzw. CloudSimple-Portal. Natürlich ist auch eine Verwaltung über den vSphere-Client möglich, um so in gewohnter Art und Weise mit den Tools von VMware (z. B.: Backup, DR, Monitoring) weiterhin mit vollem Adminzugriff zu arbeiten. 

Einen kleinen Einblick zur Architektur und Integration geben die beiden Übersichten. 

Virtustream:

Überblick zu VMware on Azure: Virtustream

CloudSimple:

Überblick zu VMware on Azure: CloudSimple

Am besten wir schauen uns das anhand von ein paar Screenshots in meiner kleinen Demoumgebung mit der CloudSimple-Lösung an, in der wir einfach eine VM erstellen. 

Bei CS gibt es 3 Ressourcentypen, mit denen Sie sich auseinandersetzen sollten: 

  • CloudSimple Nodes – die physikalischen Systeme. Die Kontrolle darüber ist im Azure Portal sehr gering
  • CloudSimple Services – das sind die Dienste, die die „private Cloud enthalten“
  • CloudSimple Virtual Machines – das sind eigentlich VMware-VMs. Auf den ersten Blick sehen die VMs wie die nativen Azure VMs aus, befinden sich aber auf der VMware-Umgebung. VMware-VMs können entweder über das Azure-Portal oder über den vSphere-Client in VMware erstellt werden.
Überblick zu VMware on Azure: CloudSimple Nodes, CloudSimple Services, CloudSimple Virtual Machines

Ich habe mich dazu entschieden, dass ich mir in meinem eigenen Portal einen Jump-Host basierend auf einer VM mit Windows Server 2016 erstelle, den ich als „Spielwiese“ verwende.  

Überblick zu VMware on Azure: Jump-Host basierend auf einer VM mit Windows Server 2016

Von meinem Jump-Host gehe ich dann auf das Azure-Portal und öffne den Service „CloudSimple Nodes“, in dem ich meine physikalischen Nodes provisionieren kann. Das Minimum sind 3 Nodes und das Maximum aktuell 16 Nodes. In meinem Beispiel sind jetzt 3 Nodes aktiv. 

Überblick zu VMware on Azure: Service - CloudSimple Nodes

Wenn ich einen Node näher betrachte, dann sehe ich, dass es sich hier um den Typ CS28 handelt. Pro Node verfügt dieser über 28 Cores (2x CPU 2.2 GHz Intel Xeon Gold 5120), 256GB RAM, 5.62TB AllFlash und 1.6TB NVMeCache – in meiner Config lege ich das jetzt dreifach an.

Überblick zu VMware on Azure: einzelner Node

Im Anschluss werfen wir einen Blick auf die CloudSimple Services. 

Überblick zu VMware on Azure: Die CloudSimple Services

Wenn ich den Service erstellt habe und öffne, stehen mir verschiedene Optionen zur Verfügung. Unter anderem kann ich hier auch zum CS-Portal wechseln. 

Überblick zu VMware on Azure: Optionen nachdem der Service erstellt wurde

Im CS-Portal stehen mir unterschiedliche Funktionen zur weiteren Verwendung bereit. Da meine Umgebung bereits erstellt ist, kann ich mich gleich mit dem vSphere-Client verbinden. 

Überblick zu VMware on Azure: mit dem vSphere-Client verbinden

Damit ich eine Verbindung zu dem vSphere-Client bekomme, ist es in meiner Demoumgebung nötig, dass ich mir einen VPN-Tunel aufbaue. Aus Sicht des Kunden kann hier auch direkt mit dem Client kommuniziert werden, aber in diesem Fall arbeite ich mit dem Client.  

Überblick zu VMware on Azure: VPN-Tunel aufbauen

Dort angekommen erwartet mich die Anmeldeseite des vSphere-Clients 

Überblick zu VMware on Azure: Anmeldeseite des vSphere-Clients

Eingeloggt sieht der Operator dann seine gewohnte VMware-Oberfläche 

Überblick zu VMware on Azure: VMware-Oberfläche

Wechseln wir nun nochmals zurück, um eine VM in der VMware-Umgebung zu erstellen. Dazu öffne ich nochmals das Azure-Portal und öffne den „CloudSimple Virtual Machine“-Service. Unter „Create“ kann ich dann meine VM erstellen. Dazu wähle ich, wie auch bei den nativen Azure VMs, eine Resource-Gruppe aus. Zusätzlich muss ich angeben in welchen Resource-Pool auf dem VMware-Cluster die VM angelegt werden soll.   

Überblick zu VMware on Azure: VM in der VMware-Umgebung erstellen

Im nächsten Schritt werden wir zur VM-Größe gefragt. Das ist ein wesentlicher Unterschied zu den nativen Azure VMs. Hier können wir die Zahl der Cores und die Memory-Größe individuell einstellen. 

VM-Größe: Zahl der Cores und die Memory-Größe individuell einstellen

Die restlichen Parameter habe ich für meinen Test unverändert gelassen. Wenn ich nun den Prozess im Azure-Portal starte, kann ich im Azure-Portal wie auch auf dem vSphere-Client sehen, wie meine VM mit den entsprechenden Kriterien erstellt wird. Das Gleiche kann ich natürlich auch von der VMware-Umgebung in Richtung Azure erstellen. 

VM wird erstellt

Dies ist natürlich nur ein kleines Beispiel, wie die Integration funktioniert. Auch ohne Probleme kann ich die Rahmenparameter der VM (Cores usw.) sowohl vom vSphere-Client als auch vom Azure-Portal aus ändern. Das wird dann sofort in beiden Verwaltungssystemen angezeigt. Auf der Roadmap stehen natürlich noch viele weitere, interessante und hilfreiche Integrationen in das Azure-Portal bereit, die sicherlich die nächsten Wochen und Monate erscheinen werden.

Zum Schluss noch einige weitere Informationsquellen zu unserem Service 

Azure-VMware-Lösungen 

Blog: Innovationen und neue Möglichkeiten mit Azure-VMware-Lösungen 

Azure by CloudSimple